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Gestalten im Raum oder von der Erinnerungsarbeit beim Malen
Als veritable Porträtistin und Menschenbildnerin ist ELLEN VAN ESS schon seit langem bekannt, nun stellt sie sich als eine Bildschöpferin vor, die sich während eines Aufenthaltes in Rom von den Reizen der Stadtlandschaft bewegen ließ und den Körper - als steinerne oder fleischliche Figur - in die geschichtsträchtigen, von Menschen geschaffenen Räume der Ewigen Stadt stellt. Ausgehend von den mit schnellem und leichtem Stift festgehaltenen Skizzen, die Impressionen von den Streifzügen durch enge Gassen und weite Plätze auf das Papier bannen und Polaroidfotos, die Beobachtungen und Eindrücke von alten Häusern oder spezifischen, sommerlichen Lichtverhältnissen konservieren, entstehen im Atelier anmutige, von heiterer Lebenslust gefärbte Bilder, die zeichnerisch genau und malerisch sorgfältig durchgearbeitet sind.
Da die Malerin ihren künstlerischen Weg mit dem Architekturstudium begonnen hat, ist es nicht überraschend, wenn sie sich nach ihrer ausführlichen und intensiven Beschäftigung mit dem Bild vom Menschen und seiner Verwandlung in Malerei unter dem Eindruck der Dominanz der (barocken) Architektur Roms und ihrer durch das südliche Sommerlicht mit seinen scharfen und dramatischen Licht- und Schattenspielen hervordringenden Präsenz in der Gestaltung dieser aufregenden Sinneserlebnisse eine neue professionelle Herausforderung gefunden hat und dabei zu spannenden und überzeugenden Ergebnissen kommt.
Auffallend ist, dass einige ihrer Rom-Bilder eine nuancenreiche 'Ein-Tonigkeit' aufweisen und dennoch von kontrastreicher Plastizität wie luzider Farbigkeit geprägt sind, deren differenzierte Farbwerte sogar in der Schwarz-Weiß-Abbildung der Einladung ein Stück weit zum Ausdruck kommen. Obwohl das ganze Bild 'Saluti da Roma'/Grüsse aus Rom' in sehr fein graduell abgestuften Grautönen, die die plastischen Elemente der pilastergesäumten Architekturnische hervortreten lassen, gehalten ist, wird es stellenweise mit einem hauchfeinen rötlichen Schimmer, der insbesondere den sich halb aus der Nische herauswindenden Körper umspielt, akzentuiert.
Pilaster und Nische folgen einem akribischen Studium des Ortes und gehören zu einem ehemaligen Brunnen neben dem Eingang zu dem römischen Atelier der Malerin. Die Figur eines ephebischen Jünglings wurde hinzukomponiert und obwohl sie sich farblich in die Tonigkeit des Bildganzen einfügt, geht von ihr eine eigentümliche, spannungserzeugende Wirkung aus. Zwischen der erhobenen rechten Hand und dem leicht geneigten Kopf hat van Ess drei kontrastierende Punkte gesetzt, die in einer Bogenlinie dem Mund des Knaben entgegenfliegen. Ihr schrilles Neongelb, leuchtendes Blau und warmes Orangerot verweisen auf die Grundfarben und fügen an zentraler Stelle der Bildfläche ein Element der Verfremdung ein. Vom Zeigefinger der linken Hand am herabhängenden, überlängten Arm fallen drei weiße Tropfen zu Boden und binden die Vergangenheit des Ortes in die Gegenwart des Bildes.
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Dr. Brigitte Hammer |
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Berlin, im September 2002 |
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Der urbane Raum als Prisma der Moderne
"Ausgangspunkt meiner Arbeiten ist das urbane Umfeld des heutigen Menschen. Ich registriere die menschliche und räumliche Großstadtsituation. Wichtig ist dabei die Vermittlung der Farbigkeit zum Beispiel von Reflexen auf glatten Oberflächen wie Glas oder Metall als Metapher für Kühle und Distanziertheit unserer Alltagswelt." So beschreibt die Malerin die Konzeption ihrer Arbeiten.
Als Studienobjekte hat Ursula Schwirzer beispielsweise gewählt: die Friedrichstraße, die Passagen am Potsdamer Platz, den Marlene-Dietrich Platz. Hierbei geht es ihr nicht um die Beschwörung einer Berlin-Identität, die gemalten ORTE SIND OHNE SIGNIFIKANZ AUSTAUSCHBAR. Die Anonymität der Bauten entspricht der der Menschen.
Das Flüchtige, Beiläufige und Ausschnitthafte steht im Zentrum ihrer Bilder. Die silhouettenhafte, verwischte Wiedergabe der Passanten zeigt Menschen, die achtlos vorbeischlendern und dem Betrachter nie entgegenschauen.
Ursula Schwirzer bevorzugt die Komplementärfarben Blau und Gelb, in einigen Bildern aber auch ein leuchtendes Rot, aber fast kein Grün. Nur selten trifft man auf schrille Nuancen von Grün. Der Künstlerin geht es "nicht um ein Nachgestalten der Natur, sondern um eine mittels Technik existierende Stadt-Kunstwelt von Chrom und Stahl (...)".
In ihren Bildern herrscht ein strenger Gegensatz zwischen senkrechten und waagerechten Linien. Licht und Schatten dynamisieren die Bilder, schaffen Kontraste, lösen, spiegeln, vervielfältigen und zersplittern große, glatte Flächen. Gerade die Acryltechnik ist besonders geeignet ihre Interpretation des Alltags darzustellen. Doch stimmen ihre Bilder nicht pessimistisch. Das Licht gibt den Bildern Leben und rote oder gelbe Farbnuancen stimmen hoffnungsvoll. |
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"Die Moderne vernichtet den Raum, weil sie alles in Bewegung setzt, was Beharrung hat. - Veränderung um jeden Preis. Das hat fatale Konsequenzen (so) zerbricht in der Moderne der Mensch an der Zeit, fortgerissen von Veränderung, Verschlungen von der Beschleunigung; die Zeit durchkreuzt jede Identität. Der moderne Mensch ist wiederwillig, aber vollständig ein Geschöpf der Zeit, deren Herr er nicht ist; daher seine Eile, seine Gehetztheit, seine Furcht vor Vergänglichkeit."
Wilhelm Schmidt: Philosophie der Lebenskunst, 1998, S.98 |
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Art-Verwandtschaft
Die Arbeiten von Manfred Hermanns siedeln in vielen bildnerischen Kategorien. Malereien in großen bis kleinen Formaten, Materialbilder, Collagen, experimentelle Mischtechniken und immer wieder Objektmontagen und Skulpturen.
Damit ist die Vielseitigkeit angesprochen, die allerdings, was immer Hermanns auch anfängt, aus einer gleichbleibenden, spielerischen und experimentellen Grundhaltung entspringt.
"Ein Maler mag wissen, was er nicht will, doch wehe, wenn er wissen will, was er will. Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet."
Dieses Zitat von Max Ernst bringt die künstlerische Zielsetzung von Manfred Hermanns auf den Punkt. Der Künstler hebt nicht auf die Ausprägung einer gezielten, konkreten Handschrift ab, sondern macht sich die Erschließung neuer gestalterischer Wege zum Ziel.
Dies beinhaltet bzw. setzt die Suche nach vielfältigen Objekten voraus, die Anlaß und Ausgangspunkt für seine Werke sein können. Holzstücke, Schilder, Stempel, Papierfetzen, Materialien unterschiedlichster Konvenienz - breit gefächert ist die Palette der durchaus alltäglichen gefundenen Gegenstände, die Hermanns in seine Werke einbezieht.
Scheinbar wertlose Stücke erhalten auf diese Weise eine neue Bedeutung - welche, das liegt weitgehend im Ermessen des Betrachters. Raum für Assoziationen und damit eigene Gedanken gibt es reichlich.
Farbe hat in den aktuellen Arbeiten von Hermanns eine eher untergeordnete Rolle, weicht zugunsten der Struktur und Textur der Oberfläche zurück und unterstützt diese.
Im Umgang mit dem Material bildet sich ein Konzept, findet sich eine Idee durch gestalterische Arbeit. Vorausgesetzt ist die Fähigkeit, unmittelbar auf Materialqualitäten reagieren zu können, mit dem Material gleichsam in einen Dialog einzutreten, solange, bis Einverständnis hergestellt ist.
Das Material eröffnet die Erinnerung an etwas Vergangenes und weist den Weg in den Traum vom Kommenden. |
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